Der vollständige Text:
Aufrichtig selbstbewußt
Vielleicht gehörst Du zu jenen Menschen,
denen es schwerfällt, sich aufzurichten,
und die häufig erst abends an ihren Rückenschmerzen merken,
daß sie die meiste Zeit des Tages gebeugt gehen, sitzen und stehen.
Dahinter können die verschiedensten Gründe stecken:
Es kann ein Mangel an Selbstwertgefühl sein,
oder die Angst vor der eigenen Aggressivität und Durchsetzungsfähigkeit,
oder eine Unterwerfungsgeste, um andere sanftmütiger zu stimmen,
und manchmal kann es die Last der Welt und des eigenen Schicksals sein,
das einen zu Boden zu drücken scheint und kaum zu schultern ist.
Aber das muß nicht so sein.
Und vor allem muß es nicht so bleiben.
Darum schlage ich vor, daß Du Dir zuerst einmal
ein Gespür für Deinen Körper verschaffst,
indem Du jetzt damit beginnst,
in alle Glieder und Organe hineinzufühlen,
um festzustellen, wie es ihnen geht.
Wie geht es jetzt im Moment der Kopfhaut:
Fühlt sie sich gespannt oder locker,
kribbelig oder ruhig, glatt oder runzelig an?
Was auch immer Du fühlst, ist in Ordnung.
Es geht nicht darum, ein besonderes Gefühl herzustellen,
sondern nur darum, wahrzunehmen, was ist.
Und nun laß Deine Aufmerksamkeit weiter wandern
zur Stirn: Spür einfach hin und frag die Stirn,
wie es ihr geht und wie sie sich fühlt.
Und sollte die Stirnmuskulatur bis eben angespannt gewesen sein,
dann kann es natürlich sein,
daß sie sich jetzt lockert und entspannt.
Und wenn das so ist,
läßt es sich einfach so genießen
während die Aufmerksamkeit weiter den Körper hinab wandert
und man sich fragen kann, wie sich die Wangen anfühlen
und die Kieferknochen,
in welchem Zustand Hals und Kehlkopf gerade sind,
und alles, was sich dort fühlen läßt, ist in Ordnung
und ein genaues Abbild der gegenwärtigen Situation,
die einfach so ist, wie sie ist,
so daß dieser Prozeß nun ganz automatisch weiter laufen kann,
die Arme hinab bis zu den Fingerspitzen,
durch den Rumpf und alle inneren Organe,
durch das Becken die Beine hinunter bis zu den Zehenspitzen,
während wir uns hier bereits einer anderen Sache zuwenden können.
Denn so wie eine Gitarre nur dann klare und reine Töne spielen kann,
wenn der Gitarrenhals kerzengerade ist,
so erfordert auch wahres Selbstbewußtsein die körperliche Aufrichtung.
Nimm darum ganz deutlich jetzt Deine Wirbelsäule wahr. Wie aufrecht oder gebeugt, wie gekrümmt oder gerade sitzen die Wirbel aufeinander?
Egal, ob Du jetzt stehst, sitzt oder liegst,
kannst Du Dir in Gedanken vorstellen,
wie Du als Verbindungselement zwischen Himmel und Erde
auf dem Boden stehst, fest gegründet und gut verwurzelt,
mit gutem, stabilem Halt unter den Füßen,
während sich der Körper nach oben streckt,
der Kopf sich Richtung Himmel reckt,
gerade, frei und aufrecht,
und vom Himmel kommt ein dünner goldener Faden herab,
der sich an der höchsten Stelle des Scheitels festmacht
und ganz sanft nach oben zieht,
so daß sich Deine Wirbelsäule streckt
und sich der ganze Körper mühelos aufrichtet.
Die Schultern können entspannt nach unten fallen,
sie brauchen nichts zu tragen,
denn die Aufrichtung kommt von ganz allein,
von dieser himmlischen Macht, die in dem goldenen Faden steckt.
Und es läßt sich spüren,
wie sich mit dieser körperlichen Aufrichtung
auch ein anderes Gefühl einstellt,
das Gefühl, den Dingen besser gewachsen zu sein,
allem begegnen zu können,
auf Augenhöhe zu sein mit allen anderen Menschen.
Denn aufrichtig sein, erfordert zunächst einmal, aufrecht zu sein, im Stehen, Gehen oder Sitzen.
Allem kann man in dieser Haltung voller Würde und Selbstachtung begegnen,
erfreulichen und positiven Ereignissen genauso wie Unangenehmem,
denn es gibt genügend Grund, Achtung und Respekt vor sich selbst zu haben,
egal was einem im Leben so alles geschehen mag.
Im Gegenteil, die aufrechte Haltung, die Vertikale zwischen Himmel und Erde
symbolisiert, daß es immer einen Weg gibt,
und selbst, wenn es manchmal anders scheint,
kann man das immer noch mit Fassung und Würde aufrichtig ertragen und aushalten.
Es ist nützlich, sich in allen Situation bewußt zu machen,
wie die Füße eine starke Verbindung zur Erde haben
und sich Baumwurzeln ähnlich tief im tragenden Grund verankern können,
so daß man jedem Sturm, jeder Anfeindung standhalten kann
ohne zu weichen, stark wie die Eichen,
und gleichzeitig elastisch wie Bambus,
der sich mit dem Sturmwind beugt
und doch später, wenn alles wieder ruhig geworden ist,
so kerzengerade steht wie zuvor.
Und wenn der Sturmwind tobt und zerrt
und man Kraft aufbieten muß, um ihm standzuhalten -
kann das nicht auch ein herrliches Gefühl sein,
sich der eigenen Stärke bewußt zu werden,
die es ermöglicht, dem Sturm die Stirn zu bieten?
Und wenn es gelingt, sich von dem atemberaubenden Wind nicht den Atem rauben zu lassen,
sondern den Sturm einzuatmen, eins zu werden mit dem Sturm –
ist es dann nicht so, als wäre man selbst Teil dieser ungestümen Gewalt,
die sich über jedes Hindernis hinwegsetzt, die sich durchsetzt
und sich nicht von ihrem Weg abbringen läßt?
Das ist eine Frage der Energie und der Selbstachtung.
Denn es ist erlaubt, eigene Ideen und Vorstellungen zu haben -
dafür hat uns die Evolution schließlich mit Verstand und Phantasie ausgestattet,
und es ist erlaubt, zu versuchen, diese Ideen und Vorstellungen in die Tat umzusetzen –
und dafür sind wir von der Natur mit Stärke und Durchsetzungskraft ausgestattet worden.
Durchsetzungskraft ist wichtig und notwendig,
sie ist die Energie, die uns hilft, unsere Vorstellungen durchzusetzen
und Widerstände zu überwinden.
Und Konflikte muß es notwendigerweise immer wieder mal geben,
weil auch andere Menschen ihre Ideen und Vorstellungen haben
und man sich damit manchmal ins Gehege kommt.
Gerade und aufrichtig
gilt es dann Lösungen zu finden
und manchmal Kompromisse auszuhandeln.
Einen Kompromiß zu schließen heißt,
daß jeder sein Gesicht wahren kann,
und Stärke, aber auch Flexibilität ermöglichen,
auf den Konfliktpartner zuzugehen und Probleme zu klären.
Wer stark und zugleich flexibel ist, kann sich erlauben
- offen zu sein,
- Mitgefühl zu entwickeln,
- zu verzeihen und
- zu vergeben,
aber auch die Grenzen der eigenen Möglichkeiten berücksichtigen.
Darum ist es eine kluge Entscheidung, stark, aufrecht und frei zu werden –
sich der eigenen Stärke, Aufrichtigkeit und Freiheit bewußt zu werden,
sie wachsen zu lassen.
Du hast schon alles in Dir, was Du für ein gutes Leben benötigst –
laß einfach zu, daß sich Selbstbewußtheit und Selbstvertrauen entfalten.
Kraftvolle Stärke
aus der Mitte des Seins geboren,
in sich ruhend.
Aufrecht sein,
auf’s gerade Wohl gerade heraus.
Selbstbewußtes Selbstvertrauen heißt,
sich voller Vertrauen in die Fähigkeiten bewußter und unbewußter Anteile
des Selbst-bewußt-werdens
der Grenzen und der Fähigkeiten,
der Talente und der Schwächen,
um die eigene Reaktion auf Situationen
gut und richtig vorherberechnen zu können,
so daß andere und man selbst
positiv überrascht sind, wie gut man alles handhaben kann
ohne sich zu unterfordern oder zu überfordern
kommt alles ins richtige Lot
und die richtige Balance,
so wie der Rücken beim Gehen sich am besten ausbalancieren kann,
wenn er mitschwingt und sich aufrecht hält
dank Selbstbewußtsein und Selbstvertrauen.
Denn es ist die natürlichste Sache der Welt
seinen Weg so zu gehen, wie man ist,
ohne zu beschönigen und ohne sein Licht unter den Scheffel zu stellen,
und all das beginnt mit einer gründlichen Aufrichtung der Wirbelsäule,
die um so besser gelingt, je länger man es übt.
Und darum kannst Du den festen Vorsatz mitnehmen,
ab sofort und so oft es geht
den Zustand Deines Rückgrates zu kontrollieren
und Dich bei Bedarf aufzurichten
als vertikales Verbindungselement zwischen Himmel und Erde,
und Dir mit dem Einnehmen dieser Haltung selbst versprechen,
voller Kraft und Entschiedenheit
für Dich selbst und Deine Belange einzustehen,
auch und gerade, wenn es manchmal Konflikte gibt
mit anderen, die ebenfalls für sich selbst einstehen.
Und Du brauchst Dich nicht mit anderen zu vergleichen,
denn der Vergleich macht alle gleich,
und das wäre schade,
denn genau so individuell, wie Du bist,
bist Du gerade richtig für eine vielfältige Gemeinschaft,
in der jeder seinen Wert hat
und dadurch seine Mitmenschen bereichert.
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RN: und mit diesem tiefen Wissen
kannst Du Dich jetzt allmählich wieder auf den Weg machen
allmählich wieder zurück
in die Realität,
in die Du gestärkt und voller Zutrauen
in die Welt und Dich selbst
zurückkehrst ins Jetzt und Hier,
auch wenn die angestoßenen Prozesse im Hintergrund noch weiter laufen,
mit ein paar Bewegungen von Armen und Beinen -
zunehmend kräftiger werden,
mit ein paar entschiedenen Atemzügen,
räkeln und strecken
und die Augen öffnen, wenn Du so weit bist,
um ein aufrichtiges „Hallo“ zu sagen zu allem, was Dich umgibt,
frisch und wach!
SWE: Und mit diesem tiefen Wissen und dem Gefühl, von den Schätzen des Unbewußten reich beschenkt zu sein, kannst Du noch tiefer hineingehen in diese wunderbar gemütliche Entspannung auf dem Weg zu einem erholsamen, tiefen Schlaf, der Dich erquickt und stärkt, weil die Prozesse der Selbstentfaltung natürlich auch im Schlaf und im Traum weiterlaufen und Du Dich langsam, stetig und behutsam weiterentwickelst zu dem Menschen, der Du im Wesen schon immer sein solltest. Gute Nacht.